Es soll ja Menschen geben für die das vermeintlich ausgediente Medium „Buch“ noch Garant für unterhaltsame Stunden ist. Eine immer kleiner werdende Randgruppe, wenn nicht sogar Subkultur (s. Beitrag unten) zu der ich mich nicht ohne Stolz zähle. Und so schaue ich schlau, wische mir lässig den Staub von den Schulter und stell mir den Kragen meines Blazers nach oben und bin so frei ein frisch gedrucktes Exemplar dieses Mediendinosauriers zu zelebrieren: „Öko“ von Peter Unfried. Ein Buch das mir, im Rückblick auf die letzten 2 Jahre wie kein zweites aus der Seele sprach. Ein Buch dass wie ein wohlgeformtes Sprachrohr den Fluch des non-altruistischen Ecoismus zusammenfaltet und kompakt & unterhaltsam, lässig aus dem Handgelenk auf den FSC-zertifzierten Küchentisch schmettert. Ein Buch das rosarote Brillen von Nasen boxt ohne eben diese dabei zu (zer)brechen (weder Brille noch Nase).
„Öko“ beschreibt eine (nicht kafkaeske) Verwandlung von Realkonsument zum „Neuen Öko“, welcher dem bewußten Konsumenten ein paar interdisziplinäre Entwicklungsschritte im Gesamtbild voraus ist. Des weiteren steigt Herr Unfried mit großen Schritten über Lohas, 3-Liter-Autos, Energieeffizenz-Kühlschränke, Lifestyle-Konsumismus, Moral und Immoral, sowie den Klassiker Al Gore und packt sie alle in die Jute-Wundertüte, schüttelt gut durch und läßt ein wohlduftendes Potpourri gesammelter Kleinod-Erfahrungen und Erlebnissen beim öffnen emporsteigen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und galant zu lesen, edel verpackte Texte mit sehr treffenden Formulierungen die offenmundig vom Leser verschlungen werden. Dieses Buch beschreibt die Entwicklung eines einzelnen Menschen und wird dennoch so vielen Individuen gänzlich bekannt vorkommen. Das schafft nicht jedes Buch und ist Indikator dafür, dass aktuelles Gedankengut in die richtigen Worte umgesetzt wurde so das dieses Buch wie ein Aderlass am Puls der Zeit wirkt und alles raus lässt was uns durch die Venen fließt. Sehr empfehlenswert.