Ökofaire Eltern und ihre Kinder die ihren Teller Revolution gefälligst aufessen sollen

Selbst Vater der durch die Geburt seines Sohn grünifiziert wurde, weiß ich um die entstehenden Rollenkonflikte der wechselseitigen Kombination Elterndasein / Öko – Öko / Elterndasein. Es ist nicht immer leicht seinen Ansprüchen in der Rolle als Öko gerecht zu werden, während die über alles geliebten Kinder in einer Welt aus Power Rangers, Spiderman und Soja-Lecithinen groß werden. So ist es zu Beginn alles noch ganz harmlos, Babies können sich ja noch nicht wehren – aber kaum erlernen die Kinder die rudimentären Funktionen ihres Sprachorgans (das wäre bspw. „Nein“) kommen die ersten Akzeptanzprobleme mit dem liebevoll gebackenen Dinkel-Geburtstagskuchen zum Vorschein.

Wir versuchen vieles kindgerecht zu erklären und haben auch das gute Gefühl das es ankommt. Neulich schaute er sich das Greenpeacemagazin durch und fragte was die denn da mit den Fischen machen. Als Resultat meiner Erklärung verkündete er tags darauf bei seinen Großeltern das er vom gebackenen Fisch nicht essen werde da er mal Grienpiss werden will und die essen keine Fische weils davon zu wenig gibt. Anders hingegen läuft das Ganze wenn ich die Anfrage nach einem Made in China – Plastikroboter verneine. Laut heulend läßt er durch die Spielzeugabteilung verlauten das er Giftspielzeug das gleich kaputt geht aber trotzdem haben will.
Auch Erzieherinnen schütteln bisweilen den Kopf über die losen, nicht einzeln liebevoll in Cellophan verpackten Möhrenstücke die kreuz und quer durch die Brotbox karousellieren. Auch Verwandte zeigen wenig Verständnis dafür daswir leicht verfleckte Kleidungsstücke nicht sofort im Hygienewahn bei 90° durch die Waschmaschine jagen und auch zum etwas weiter entfernten Familienevent mal mit der Bahn anrollen.

Aber dennoch: Ich möchte das mein Sohn den Öko-Lifestyle mitbekommt und lernt Zusammenhänge zu sehen die wir als wichtig empfinden. Die Frage ist nur wie man das schmackhaft umsetzt und das Ganze nicht in einem Ökohasser-Desaster endet. Ich will nicht das mein Sohn einen nachhaltigen Lebensstil nur mit Verzicht in Verbindung bringt, sondern eben auch mit Genuss und Freiheit in seinem Tun. Deshalb habe wir uns für einen konsequenten Mittelweg entschieden. Will heißen: Es gibt ab und an Kinder-Überraschung, die Oma darf den Giftroboter schenken und an einer wöchentlich gewechselten Unterhose wird die Waschmaschine nicht überquellen (Liebe Jugendamtbeamte – das ist ein Scherz) .

Ich kann nicht erwarten das er alles nachvollziehen kann worüber ich mir jahrelang einen Kopf mache, deshalb schaue ich das ich viele Zusammenhänge erkläre und es sich nicht allzu direkt auf ihn auswirkt. WIR HABEN PLASTIKSPIELZEUG ZU HAUSE! Und ohne seine Duplos würde er wahrscheinlich anfangen Multiplikationsaufgaben zu lösen. Also – nachhaltigen Lifestyle vermitteln und erklären: Ja, bitte – Dogmatisches aufzwängen: Nein, danke.