Freiheit nehmen – Beispiele für den Trend

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Sich die Freiheit zu nehmen, ist eine interessante Formulierung. Ist Freiheit doch etwas, das man selbst nicht unmittelbar im Griff hat. Andere entscheiden darüber, ob man sich frei bewegen kann, oder nicht. Für die Einschränkung der eigenen Freiheit muss man nicht unbedingt straffällig werden und eine Freiheitsstrafe absitzen. Viele Sachzwänge schränken und permanent ein. So kann man sich im öffentlichen Raum nicht frei bewegen. Grundstücksgrenzen sind zu akzeptieren und zu respektieren. Verbote, wie den Rasen nicht zu betreten, stellen eine Barriere für uns dar. Zwar ist es einfach mal eben den Weg im Park zu verlassen und ein paar Schritte über die Grünfläche zu laufen, aber diese Grenzüberschreitung bleibt nur dann frei von Konsequenzen, wenn man nicht erwischt wird. Wir müssen uns also umsehen und Rücksicht auf die Anwesenheit von Mitarbeitern des Ordnungsamtes nehmen, bevor wir den Schritt wagen. Freiheit sieht anders aus. Diese Einschränkung zieht sich wie ein roter Faden durch alle unsere Lebensbereiche. Erwerbstätigkeit ist notwendig, um die Rechnungen bezahlen zu können. Selbst wenn man arbeitslos ist, muss man sich regelmäßig mit den zuständigen Ämtern auseinandersetzen, um genug Geld zum Leben zu haben. Trotzdem gibt es aktuell einen Trend dazu, sich die Freiheit zu nehmen und unkonventionelle Wege zu gehen. Sehen wir uns einmal ein paar Beispiele dazu an.

Frugalisten

Wer sich mit dem Thema Frugalismus auseinandersetzt, wird feststellen, dass sich erstaunlich viele junge Menschen damit beschäftigen. Das Wort Frugalismus wird vom lateinischen frugalis, das sich frei mit sparsam übersetzen lässt, abgeleitet. Im Prinzip geht es beim Frugalismus auch zuerst einmal um das sparen. Ziel eines praktizierenden Frugalisten ist ein Lebensstil, der einerseits die laufenden Kosten so weit minimiert, wie möglich und andererseits so viel Geld wie möglich anspart. Der Effekt, der sich daraus ergibt, ist, dass man irgendwann so viel Geld angespart hat und so sparsam lebt, dass man den Rest seines Lebens ohne zusätzliches Einkommen leben kann. Meist mit Mitte vierzig gelingt das bei ambitionierten Frugalisten. Will man erfolgreich sein und rasch ohne Einkommen auskommen, dann muss man seine Einstellung zum Leben verändern. Frugalisten sparen an jeder Ecke. Sie besitzen nur die Dinge, die sie brauchen, konsumieren nur Dinge, die sie weiterbringen und sind ständig dabei, die Ausgaben zu reduzieren und zu optimieren. Gleichzeitig steigern sie ihre Sparquote und sorgen so dafür, dass sie ein kleines Vermögen aufbauen, von dessen Zinsen sie bequem leben können. Frugalisten nehmen sich die Freiheit, ein Leben ohne den Zwang Geld zu verdienen zu führen. Der Preis dafür scheint vielleicht hoch, in Wahrheit sieht das aber ganz anders aus.

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Die neue Art zu arbeiten beinhaltet auch die Ortsunabhängigkeit. Dank moderner Technik ist es kein Problem von überall auf der Welt online zu arbeiten

Millionen, oder Rollstuhl

Es gibt Menschen, die auf tragische Weise verletzt werden und für den Rest des Lebens an einen Rollstuhl gefesselt sind und es gibt Lottogewinner. Wer von beiden ist wohl glücklicher? Der Mensch, der nie wieder laufen wird, oder derjenige, der einen schönen 7-stelligen Betrag auf seinem Konto liegen hat? Die Antwort ist erstaunlich. Studien zeigen, dass es zuerst einmal völlig egal ist, ob man im Lotto gewinnt, oder querschnittsgelähmt wird, denn nach 12 Monaten ist man wieder auf demselben Glücksniveau wie vor dem Lottogewinn, oder dem Unfall. Das erstaunliche Ergebnis unterschiedlicher Studien geht noch aber noch einen Schritt weiter. Nach 24 Monaten ist der Rollstuhlfahrer glücklicher, als vor seinem Unfall und glücklicher als der Lottogewinner. Zwar ist das natürlich ganz individuell unterschiedlich, es zeigt aber, dass das Streben nach Glück eigentlich sinnlos ist. Auch wenn uns großes Glück widerfährt, kommen wir rasch wieder auf unser ursprüngliches Glückslevel zurück. Der Frugalist ist also bei all seinen Entbehrungen nicht mehr, oder weniger glücklich, als jemand, der sich mit seinem Einkommen jeden nur erdenklichen Luxus schafft. Andererseits bedeutet das, dass man wahres Glück nur dann erreicht, wenn man immer wieder einen Schritt weitergeht.

Freiheit nehmen

Es gibt Menschen, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und das als Freiheit auslegen. Tatsächlich kann jeder mit seinem Leben und seiner Unversehrtheit spielen. Die Chancen dabei positiv auszusteigen, sind aber relativ gering. Rauchen ist für dieses Verhalten ein gutes Beispiel. Viele Menschen empfinden es als Freiheit, trotz hoher Preise, nachgewiesener Gefährdung der Gesundheit und einem fast überall geltendem Rauchverbot weiterhin zur Zigarette zu greifen. Wahrscheinlich ist diese Einstellung eine Nachwirkung der jahrzehntelangen Werbung, in der Zigaretten als Inbegriff der Freiheit dargestellt wurden. Dabei ist das Rauchen in vielerlei Hinsicht das Gegenteil von Freiheit. Raucher sind Gefangene ihrer Sucht und die Wahlmöglichkeiten sind minimal. Es gibt zwar etliche Zigarettenmarken, diese unterscheiden sich aber nur unwesentlich voneinander. Eine ausgezeichnete Alternative zum Rauchen ist die E-Zigarette. Statt Tabak zu verbrennen, wird ein Liquid verdampft und eingeatmet. Im direkten Vergleich mit der Zigarette bringt die E-Zigarette jede Menge Freiheiten.

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Sucht ist ein Einschnitt der Freiheit. Speziell bei Zigaretten behaupten Raucher immer wieder, es wäre ein Ausdruck ihrer Freiheit. Leider ist meist das Gegenteil der Fall

Freie Wahl

Das Prinzip ist einfach. Statt einer Hülse aus Papier, in die Tabak gestopft wird, besteht die E-Zigarette aus mehreren Teilen. Der Akkuträger liefert den Strom, heizt die Spule auf, wo das Liquid aus dem Tank verdampft und über das Mundstück eingeatmet wird. Der Individualität sind kaum Grenzen gesetzt. Über die Größe und Leistungsfähigkeit, aber auch über das Design entscheidet man mit der Wahl des passenden Akkuträger. Mit Spule und Akkuträger kann man die Menge an Dampf beeinflussen und damit das Gefühl beim Ein- und Ausatmen beeinflussen. Mit dem Liquid hat man die Möglichkeit den Geschmack, aber auch den Nikotingehalt zu bestimmen. So kann man als Raucher nach dem Umstieg nach und nach den Nikotingehalt reduzieren, ohne den Geschmack, oder das Mundgefühl zu verändern. E-Zigaretten sind also eine Variante, sich die Freiheit zu nehmen, nach Herzenslust zu dampfen, ohne Teer und hunderte andere giftige Substanzen zu inhalieren.

Millennials und Generation Z

Für die Generation unserer Großväter und bei den Älteren auch Väter war es völlig klar, jeden Tag mit Anzug, Krawatte, Hut, Mantel, Aktentasche und Regenschirm zur Arbeitsstelle zu kommen. Der klassische 8-Stunden Job wurde tagtäglich von den braven und loyalen Arbeitnehmern erledigt. Das Einkommen war ausreichend, um die Familie zu ernähren und einen bescheidenen Luxus zu gewährleisten. Heute tritt die Generation Z ins Berufsleben ein. Als Arbeitgeber spürt man klar, dass ein neuer Wind weht. Die Prioritäten bei der Wahl des Arbeitgebers liegen heute schon lange nicht mehr am Gehalt. Für die Mittzwanziger, die ihr Studium abgeschlossen haben und den ersten Job antreten, zählen andere Werte. Es geht um die Freiheit, die sie nicht aufgeben wollen. Aufopfernd die besten Jahre für das Unternehmen zu arbeiten und andere soziale Aspekte hinten anzustellen, darf man von der Generation Z nicht mehr erwarten. Arbeitgeber müssen sich darauf einstellen, dass die Mitarbeiter kein Interesse mehr daran haben, Vollzeit zu arbeiten. Freie Zeiteinteilung und Homeoffice sind heute die Argumente, die bei den Millennials, also den 1980- bis 1999-geborenen noch weit weniger wichtig war.

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Die Freiheit jederzeit loszulassen und abzuheben ist das, was viele junge Menschen heute anstreben

Freiheit und Glück

Tatsächlich scheinen die jungen Menschen, die jetzt ihre berufliche Laufbahn antreten, mehr auf Freiheit, Glück und Zufriedenheit bedacht zu sein, als vorhergegangene Generationen. So ist die Weigerung, eine Vollzeitanstellung anzunehmen, ein gutes Beispiel dafür, sich die Freiheit zu nehmen. Die bewusste Entscheidung auf ein paar Hundert Euro an Gehalt zu verzichten und sich dafür zehn, oder mehr zusätzliche Stunden Freizeit pro Woche zu kaufen ist grundsätzlich genial. Richtet man sein Leben so aus, dass man mit dem geringeren Gehalt aus der Teilzeitarbeit gut über die Runden kommt, ist damit ein stabiler Grundstein für ein glückliches Leben in Freiheit gelegt. Statt verbissen von Gehaltserhöhung zu Gehaltserhöhung zu arbeiten und zu versuchen eine möglichst steile Karriere zu vollziehen, schöpft man Energie und Motivation aus der Freizeitgestaltung. Der Job bekommt eine untergeordnete Rolle und wird so ausgewählt, dass er möglichst viel Spaß, Selbstverwirklichung und Spannung beinhaltet.

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Viele Menschen fühlen sich im Hamsterrad und in den täglichen Verpflichtungen gefangen

Frei sein

Frei zu sein bedeutet, von Anderen weitgehend unabhängig zu sein. Wer das Glück sucht, der hat einen langen Weg vor sich, denn nach längstens einem Jahr hat man sich daran gewöhnt und ist wieder am Ausgangspunkt. Ähnlich ist es mit der Freiheit. Was anfangs aussieht, als nimmt man sich die Freiheit, entwickelt sich nach einiger Zeit wieder zu einem Geflecht auch Abhängigkeiten. Wer nachhaltig zufrieden sein möchte, der muss ständig in Bewegung bleiben. Freiheit nehmen bedeutet nicht, einen Schritt zu gehen, sondern einen Weg einzuschlagen. Dabei ist der Weg das Ziel. Mit jedem neuen Schritt erlangt man wieder ein neues Stück Freiheit. Statt sich darauf auszuruhen und sie zu genießen, muss man aber schon den nächsten Schritt planen und vorbereiten. So kann man auf Dauer frei und zufrieden bleiben.