Holzarbeiten mit Pferden

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Der Mensch hat im Laufe der Geschichte gelernt, sich Tiere und ihre Eigenschaften zunutze zu machen. So hat er einige Tierarten domestiziert und als Haustier genutzt. Bis heute haben diese Haustiere ihren Platz in unserer Gesellschaft, auch wenn der Zweck der Haltung oft ein anderer ist, als bei unseren Vorfahren. Kaum ein Tier hatte in der Menschheitsgeschichte eine so wichtige Rolle, wie das Pferd. Die kräftigen Tiere verrichteten brav die unterschiedlichsten Arbeiten. Sie zogen Kutschen und Straßenbahnen genauso wie Pflüge und andere landwirtschaftliche Fuhrwerke. Ihre Kraft wurde vor Erfindung der Dampfmaschine oft auch für den Antrieb von Maschinen eingesetzt. Heute ist das Pferd in erster Linie ein Reitpferd. Zumindest in unseren Breiten gibt es kaum noch echte Arbeitspferde. Während weiter östlich auch heute noch Kutschen im Straßenbild keine Seltenheit sind und Pferde in der Landwirtschaft tatkräftig unterstützen, entdeckt man im sogenannten Westen die Vorteile der Arbeit mit Pferden erst wieder neu. Holzarbeiten mit Pferden gelten heute als Alternative zur herkömmlichen Forstarbeit mit schweren Maschinen. Die Arbeit mit Pferden hat tatsächlich eine Vielzahl Vorteilen.

Pferdestärken

Die Kraft der Pferde war lange Zeit das Maß aller Dinge. Wo auch immer viel Energie notwendig war, kamen Arbeitspferde zum Einsatz. Bis heute hat sich die Einheit Pferdestärke gehalten und erinnert an die Leistung der vierbeinigen Arbeitsmaschinen. Dabei wird die Pferdestärke als die Kraft definiert, die nötig ist um 75 Kilogramm Gewicht innerhalb einer Sekunde um einen Meter zu heben. Die dafür nötige Energie entspricht 735 Watt. Allerdings ist die Bezeichnung Pferdestärke etwas irreführend. Ein durchschnittliches Pferd hat bereits um die 20 PS. Sieht man sich die massigen Kaltblüter an, die speziell als Zugpferde gezüchtet wurden, dass bringen sie noch viel mehr Leistung. 75 Kilogramm würden einem Kaltblut mit einem Stockmaß von fast zwei Metern und einem Gewicht von mehr als einer Tonne kaum auffallen, wenn es sich in Bewegung setzt.

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Bei der CO2-Bilanz der Pferde darf man ihren positiven Beitrag zum Erhalt der Landschaft nicht vergessen

Arbeitspferde

Die Arbeitspferde der vergangenen Jahrhunderte ermöglichten den Menschen die Landwirtschaft und verantworteten das gesamte Transportwesen. Erste Bahnstrecken wurden mit Pferdebahnen befahren und auch in der Schifffahrt zogen Pferde an den Ufern die Schiffe stromaufwärts. Der gesamte Personenverkehr wurde bis in 19. Jahrhundert mit Pferden abgewickelt und auch alle Güter gelangten von Pferden gezogen an ihren Bestimmungsort. Die Umweltbelastung damals war deutlich geringer als heute. Dabei hat eine Schweizer Studie 2018 ergeben, dass ein Pferd in einem Jahr dieselbe CO2-Bilanz aufweist, wie ein Auto, das 21.500 Kilometer zurücklegt, die Betrachtung ist aber sehr einseitig. Abgesehen davon, dass die weniger als 60 Kilometer pro Tag wohl auch mit vielen Pferden zurückgelegt wurden, wird nur Futter, Stall und Einstreu, also der CO2-Ausstoß des Pferdes berücksichtigt. Dabei leistet ein Pferd, genauso wie andere große Nutztiere, auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Grünflächen.

Herstellungskosten

Nicht vergessen darf man auch, dass Pferde in der Herstellung wesentlich umweltfreundlicher sind, als jedes Auto. Durch Zucht, also die natürliche Vermehrung der Tiere, wachsen immer wieder neue Tiere heran und machen das Pferd als Arbeitstier damit viel nachhaltiger, als jede Maschine. Waren Pferde in der Vergangenheit Arbeitstiere, die ausgenutzt wurden, solange sie ausreichend Kraft für die Arbeit hatten, so gehen wir heute wesentlich zivilisierter mit den Tieren um. Tierschutz spielt eine wichtige Rolle und auch moderne Arbeitspferde werden regelmäßig tiermedizinisch betreut und nach aktuellen Erkenntnissen gehalten. Anders als früher sorgt man sich verstärkt um das Tierwohl und achtet beispielsweise darauf, dass stechende Insekten ferngehalten werden. Speziell Bremsen setzen Pferden stark zu und können die Lebensqualität beeinflussen. Nicht zuletzt können lästige Insekten ein Arbeitspferd auch unruhig werden lassen. Das kann bei derartig großen und kräftigen Tieren durchaus gefährlich werden. Während spezielle Sprays die Tiere unterwegs schützen, kann man im Stall eine Bremsenfalle installieren. Die Frage, was hilft gegen Bremsen, führt neben anderen Tipps auch zu einer Bauanleitung für so eine Falle.

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Kutschenfahrten sind für die meisten Menschen ungewöhnlich und faszinierend. In der Kutsche spürt man die unbändige Kraft des Pferdes

Waldarbeit

Dass Holzarbeiten mit Pferden heute nicht ganz ungewöhnlich sind, dient in erster Linie dem Wald. Neue Erkenntnisse zum Wald und dem Forstbetrieb zeigen, dass die Bäume im Ökosystem Wald miteinander kommunizieren. Dazu verwenden sie höchstwahrscheinlich das, in Anlehnung an das Internet, sogenannte Wood Wide Web. Ein Geflecht aus Pilzfäden, die den Waldboden durchziehen. Bewirtschaftet man einen Wald konventionell, dann kommt dabei schweres Gerät zum Einsatz. Traktoren, LKWs und sogenannte Harvester fahren bis tief in den Wald. In der klassischen Forstwirtschaft werden daher sogenannte Rückegassen angelegt. Alle 20 Meter wird eine 3,5 Meter breite Gasse in den Wald angelegt. Kommt ein Harvester zum Einsatz, dann hat dieser eine Reichweite von bis zu 15 Metern. Problemlos kann er in 10 Metern Entfernung einen Baum fällen und ihn relativ schonend aus dem Wald holen. Damit mit einem solchen Harvester die komplette Holzernte problemlos abläuft, beträgt der Abstand der Rückegassen etwa 20 Meter. So kann der Harvester von beiden Seiten arbeiten und jeder Baum wird erreicht.

Rückegassen

Diese Rückegassen und die Methode der Holzarbeiten haben allerdings zwei massive Nachteile. Einerseits müssen relativ breite Schneisen in den Wald geschlagen werden. Damit wird das Kronendach unterbrochen und die beiden Seiten der Rückegasse bieten eine neue Angriffsfläche für Stürme. Rückegassen machen den Wald also anfälliger für Windschäden. Das zweite und gravierendere Problem ist aber die Bodenverdichtung. Der Harvester wiegt bis zu 18 Tonnen und auch Traktor und Anhänger für den Abtransport der Baumstämme bringen ähnliche Gewichte auf die Straße. Im weichen Waldboden verdichten sie die Erde und zerstören unter anderem das Pilzgeflecht, das für den Wald so wichtig ist. Angesichts dieser Nachteile entscheiden sich heute viele Waldbesitzer für den schonenderen Umgang mit dem Waldboden. Sie lassen die Holzarbeiten mit Pferden erledigen und verzichten darauf, mit schwerem Gerät bis tief in den Wald zu fahren.

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Mit 10 Metern Reichweite kann der Harvester problemlos die Bäume zwischen den Rückegassen ernten

Holzarbeiten mit Pferden

Die mächtigen Kaltblüter, die für die Holzarbeit mit Pferden eingesetzt werden, sind gelehrig und im Normalfall sehr ruhig. Sie lassen sich an den langen Zügel gut führen und hören auch auf Kommandos. Arbeitet man mit einem Pferd im Wald, werden die Äste von den Baumstämmen entfernt und eine Kette um den Stamm gelegt. Mit dieser Kette zieht das Pferd den Baumstamm dann aus dem Wald bis zur Fortstraße, wo das Holz verladen wird. Bei Wettbewerben, bei denen die Kaltblüter ihre Kraft unter Beweis stellen, ziehen die stattlichen Tiere bis zu vier Baumstämme, oder werden, ähnlich wie bei einem Dragster-Rennen, vor einen immer stärker gebremsten Wagen gespannt. Auch wenn der Waldboden unter den riesigen Hufen der schweren Tiere nachgibt und auch der gezogene Baumstamm eine tiefe Furche reißt, schadet das dem Boden viel weniger, als die tonnenschweren Geräte.

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Das schwere Gerät richtet auch schweren Schaden im Waldboden an

Moderne Pferdehaltung

Pferde werden heute in erster Linie für den Pferdesport gehalten. Dazu stehen Sie meist in einem Mietstall und die Besitzer bezahlen für die Pflege und das Futter. Neben der oben erwähnten Bremsenfalle für Pferde braucht man für ein Reitpferd den passenden Sattel und das Zaumzeug. Neben der Stallmiete und der regelmäßigen Fütterung, muss man Kosten für die tierärztliche Betreuung und den Hufschmied vorsehen. Arbeitspferde werden überwiegend in einem landwirtschaftlichen Betrieb untergestellt. Die Versorgung ist dort günstiger und erfolgt zusammen mit den anderen Nutztieren. Für den Einsatz von Arbeitspferden spricht sehr viel. Oft kommen sie heute noch bei Bergbauern zum Einsatz, um im schwierigen Gelände eingesetzt zu werden. Vielfach dienen die Pferde, die auch für die Waldarbeit eingesetzt werden, auch als Kutschen- oder Schlittenpferde, mit denen Urlauber gefahren werden. Sieht man sich die Amisch an, die in Amerika konsequent auf den Einsatz von Maschinen verzichten, dann sieht man, dass die Arbeit mit Pferden und ohne andere landwirtschaftlichen Maschinen auch heute problemlos möglich ist