…dann wäre es sehr wahrscheinlich grün. So auch, im übertragenen Sinne, das grandios gelungene Heft Ivy entstanden aus dem lesenswerten Online-Portal IVYworld. Ich habe die Erstausgabe zugeschickt bekommen (Danke!) und war mehr als positiv überrascht. Kein billig zusammengeschustertes Halb-Werbeheft mit oberflächlichen, langweiligen Texten sondern ein Lifestylemag das seine Zielgruppe mehr als nur genau zu kennen scheint.
Es wurden viele gute Ideen vereint und zu einem, vor ansprechend verpackten Informationen fast zerbestendem Konglomerat geschnürt. Diese sind schick und übersichtlich in die Bereiche Logbuch, Dossier, Denken, Kaufen und Handeln gegliedert. Die einzelnen Seiten allerdings wirken manchmal nicht ganz so übersichtlich und aufgeräumt, was vor allem im Bereich ‚Logbuch‘ etwas auffällt. Hier bekam ich durch das 2-3 Spalten-Layout ab und an das Gefühl intellektueller Insuffizenz. Wenn bspw. ein kleiner Spaltenbeitrag relativ weit unten auffhört, die nächsten dicke Spalte den Rest der Platzes ausfüllt aber mit anderem Inhalt fortgesetzt wird, dann auf der gegenüberliegenden Seite Werbung ist und es erst auf der Rückseite dann weiter geht überfordert mich das irgendwie. Es mag aber durchaus sein das ich mit diesem Vor-und Rückblätterproblem relativ alleine da stehe, also kein echter Kritikpunkt. Sehr nett sind die „Kleine-Ursache“-Boxen im Footer des Logbuch-Bereichs. Hier werden kleine, leicht umsetzbare und konkrete Tipps für mehr Ökologie im Alltag dargestellt und bewertet. Etwas arg plakativ allerdings fand ich den Punkt „Feel-Good-Faktor“. Sehr innovativ ist die Verschmelzung des Portals mit der Zeitschrift. Es werden Userbeiträge der interaktiven Seite miteinbezogen und dann im Heft arrangiert. Allerdings wirken manche etwas aus dem Zusammenhang gerissen, kam mir zumindest so vor. Das Wissen darüber das viele der LOHAS Web 2.0 – affin sind, kommt an verschiedenen Stellen zum tragen, bspw. bei Blogübersichten oder auch ganze Artikel von Bloggern (Hier Stefan Niggemeier „BildBlog“).
Die Artikel waren fast durch die Bank weg gut, frisch gestaltet, in den meisten Fällen sehr knackig und ansprechend geschrieben und zwar in einer Sprache die weder zu fancy noch zu trocken klingt. Kein Wunder so hat man sich mit Fred Grimm & Konsorten doch einige hochkarätige Schreiberlinge an die hoffentlich ökostromvesorgten Rechner gekettet. Freunde der Ironie bekommen genauso ihre Zeilen serviert wie Leser die es vorziehen sachlich & vernüftig informiert zu werden. In Interviews geben sich interessante und oberflächliche Fragen die Hand und bilden eine entertainende und informative, gut kollaborierende Einheit. Und wo wir gerade bei Einheiten sind find ich es erwähnenswert auf das schreibende Elternpaar hinzuweisen, welches die gleiche Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt. Interessant wäre auch die Sichtweise der „destromierenden“ Kinder gewesen. Innovatives Ding und mit starkem Bezug zur eigenen Lebenswelt. Ivy versteht mich.
Der Beitragsmix ist gelungen, so erfährt man vieles über Greenwashing, Einkaufstips, interessante Persönlichkeiten, Möbel, Bier und immer wieder und wieder praktische Möglichkeiten selbst aktiv zu werden, sei es rein über den Konsum als über seine alltäglichen Gewohnheiten.
Fazit: Außer ein paar minimalen Kinderkrankheiten (nja höchstens ein Schnupfen), hab ich nichts auszusetzen. Das Mag spricht mich auf voller Breitseite an, und ja, wenn noch ein paar vollbusige Protagonistinnen eingebaut werden würde ich es definitiv abonnieren. Okay eigentlich auch ohne, aber man darf ja hoffen… Die Aufmachung des Magazines ist jedenfalls sehr professionell und ich würde die Begleitung durch eine Werbeagentur in Mannheim sehr empfehlen um einen sicheren Start zu gewährleisten.