Am 24. April 2013 kam es in Bangladesch zu einem folgenschweren Unglück. Am Morgen dieses Mittwochs stürzte in einem Vorort von Dhaka ein achtstöckige Gebäude ein. In diesem Gebäude, dem Fabrikkomplex Rana Plaza, waren einige Geschäfte, eine Bank und zahlreiche Textilwerkstätten untergebracht. Trotzdem schon am Vortag Risse im Gebäude entstanden waren, wurden die mehr als 5.000 Arbeiterinnen und Arbeiter gezwungen weiter zu arbeiten. Beim Einsturz des Gebäudes starben 1.136 Menschen. Mehr als 2.000 wurden verletzt. Produziert wurde im Rana Plaza Mode. Mode, die über internationale Modeketten verkauft werden sollte. Spätestens mit diesem Unglück viel die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Textilindustrie. Insbesondere die Arbeitsbedingungen, aber auch die Qualität der Kleidung spielt seitdem für viele Menschen eine Rolle. Die Bedingungen, unter denen die Kleidung produziert wird, ist heute oft der entscheidende Faktor für den Kauf. Aber nicht nur die Arbeitsbedingungen spielen eine Rolle beim Textilkauf. Gesunde Kleidung für Kinder, aber auch Erwachsene kommt in der Regel nicht aus Textilfabriken, wie dem Rana Plaza.
Billige Mode
Die Gründe für die schlechten Arbeitsbedingungen und die geringen Löhne der Arbeiterinnen in den Textilfabriken sind einerseits das Ziel der Textilkonzerne, Ihre Gewinne zu maximieren, und andererseits unsere Sparsamkeit. Es liegt wohl auf der Hand, dass Kleidung für wenige Euro nicht für alle an der Produktion Beteiligten fair sein kann. Speziell bei den Arbeiterinnen wird gespart. Sie erhalten niedrige Löhne, aber auch an Arbeitssicherheit und an der Ausstattung wird gespart. Generell kommen aber auch Chemikalien zum Einsatz, die die Produktion vereinfachen. Damit lassen sich die Stoffe leichter färben und haben intensivere Farben. Aufdrucke haften besser und Stoffe können wasserabweisend beschichtet werden. Das belastet die Umwelt und speziell im direkten Umfeld der Fabriken leiden die Ökosysteme stark. Gleichzeitig haften die Chemikalien aber noch in den Fasern, wenn sie bei uns auf den Markt bekommen.
Textilkennzeichunng
Das Textilkennzeichnungsgesetzt schreibt vor, wie Verbraucher über die Zusammensetzung von Textilien informiert werden müssen. Allerdings müssen hier ausschließlich dis Fasern genannt werden. Der Anteil unterschiedlicher Fasern in absteigender Reihenfolge muss auf das Etikett. Damit endet die Vorgabe des Gesetzes allerdings bereits. Alle weiteren Informationen, wie Herkunft, oder Pflegehinweise sind nicht vorgeschrieben und erfolgen freiwillig. Das Etikett gibt also nur bedingt Auskunft darüber, ob es sich um gesunde Kleidung, oder chemisch belastete Textilien handelt. Dabei machen aber die chemischen Behandlungen und die Rückstände davon, den Unterschied. Greenpeace listet elf gefährliche Chemikalien, die umfangreich in der Textilindustrie eingesetzt werden. Die chemischen Stoffe gelangen bei der Produktion in die Umwelt und belasten uns, als Konsumenten, wenn wir derartig behandelte Kleidung tragen.
Giftstoffe
Alkylphenose werden zum Waschen der Textilien beim Färben verwendet und wirken wie das Geschlechtshormon Östogen. Phtalate sind seit 2015 in der EU verboten. Die Weichmacher hemmen die Entwicklung der Geschlechtsorgane. Brandhemmende Textilien sind mit Flammschutzmitteln behandelt, die hormonell wirken. Die weit verbreiteten Azofarben können Krebs auslösen, wenn sie mit der Haut in Kontakt treten. Außerdem kommen Chlorbenzole, Chlorphenole, chlorierte Lösungsmittel und kurzkettige Chlorparaffine zum Einsatz. Schwermettale wie Blei, oder Kupfer sind in vielen Farbstoffen enthalten. Zinnorganische Verbindungen wirken antibakteriell und werden deswegen in Sportkleidung verwendet. Sie können das Immunsystem schädigen. All diese Giftstoffe, die aus verschiedenen Gründen in der Textilindustrie zum Einsatz kommen, müssen nicht deklariert werden.
Indizien
Allerdings gibt es ein paar Indizien, die darauf hinweisen, dass besonders gefährliche Chemikalien eingesetzt wurden. Findet sich am Etikett der Hinweis, dass man das Kleidungsstück vor dem ersten Tragen waschen soll, ist vorsicht geboten. Auch der Hinweis, dass ein Teil separat gewaschen werden soll, ist ein Indiz dafür, dass Vorsicht geboten ist. Ebenso sind Worte, wie Bügelfrei, oder Bügelleicht, ein guter Grund den Kauf noch einmal zu überdenken. Solche Eigenschaften von Textilien lassen sich nicht auf natürlichem Weg erreichen. Auch wenn der Einsatz von Chemikalien durch die Textilindustrie in der EU geregelt ist, bedeutet das nicht automatisch, dass keine belasteten Teile bei uns auf den Markt kommen. Mehr als 70 Prozent der Textilien, die in der EU verkauft werden, stammen aus Asien. Bangladesh, Pakistan, China, Vietnam, Indonesien, aber auch die Türkei, oder Kambodscha sind die Ursprungsländer. Es ist wahrscheinlich, dass die Textilien mit gefährlichen Chemikalien behandelt wurden.
Gesunde Kleidung für Kinder
Speziell Kinder dürfen mit gefährlichen Chemikalien in Textilien nicht in Berührung kommen. Eine Strategie, das zu vermeiden ist es, in erster Linie auf gebrauchte Kleidung zu setzen. Damit erhöht sich die Chance, dass durch das häufige Waschen bereits alle Chemierückstände ausgewaschen wurden. Allerdings lässt sich damit nicht die gesamte Ausstattung der Kinder organisieren. Einerseits gibt es hygienische Bedenken, wenn man gebrauchte Unterwäsche kauft, andererseits leiden manche Kleidungsstücke bei den Kindern stark und sind nach dem ersten Kind nicht mehr tragbar. Eine zweite Strategie, gesunde Kleidung für Kinder zu kaufen, sind freiwillige Kennzeichnungen. Wir alle kennen Prüfsiegel, wie beispielsweise Bio. Hinter dieser Kennzeichnung steckt ein umfangreiches Regelwerk, das die Hersteller einhalten müssen, um das Siegel tragen zu dürfen. Ist ein Kleidungsstück also entsprechend gekennzeichnet, dann kann man sicher sein, dass die Vorgaben des Prüfzeichens eingehalten wurden. Das stellt die Organsisation durch regelmäßige Kontrollen und Audits sicher.
Zertifizierte Kleidung
Sieht man sich die Website dieses Shops für Bio Babykleidung an, dann stößt man immer wieder auf Hinweise darauf, dass die angebotene Kleidung zertifiziert ist. So kommt zertifizierte Bio-Baumwolle zum Einsatz und die Richtlinien des GOTS und der IMO Control werden genannt. Hinter diesen Abkürzungen stecken verschiedene Systeme, die ein Regelwerk definieren, an das Unternehmen, die das Zertifikat verwenden wollen, halten müssen. So ist GOTS der weltweit führende Standard für die Zertifizierung von Bio-Textilien. der Global Orgabic Textile Standard umfasst in seinem Regelwerk die komplette Produktionskette mit allen Aspekten. Bei GOTS sind das konktet die Umweltfreundlichkeit, die Sozialverträglichkeit und die Glaubwürdigkeit, zu denen es jeweils Mindestanforderungen gibt. So müssen, neben zahlreichen anderen Vorgaben etwa die Rohstoffe nach Bioanbaustandards produziert werden. Der Einsatz von gefährlichen Chemikalien ist verboten. Auch Rahmenbedingungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter werden vorgegeben. Ein schriftlicher Arbeitsvertrag ist genauso vorgeschrieben, wie das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Arbeitssicherheit. Zur Glaubwürdigkeit gibt es Vorgaben für die Transparenz und Kennzeichnung. Auch Prüfungen durch unabhängige Dritte sind vorgeschrieben.
Bio-Baumwolle
Baumwolle, die als zertifizierte Bio-Baumwolle angeboten wird, unterliegt strengen Kontrollen. Schon beim Anbau kommen keine Pestizide zum Einsatz. Die Ernte erfolgt schonend und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden gerecht entlohnt. Jeder Ballen Baumwolle wird separat kontrolliert und zertifiziert. Das Ergebnis ist Baumwolle, die zu keiner Zeit mit Chemikalien behandelt wurde. Werden die Textilien gefärbt, dann kan auch dieser Prozess durch Richtlinien geregelt werden. So kommen auch dabei keine gefährlichen Stoffe zum Einsatz. Das Ergebnis ist gesunde Kleidung für Kinder. Die Textilien sind hautschonend und unbelastet. Speziell für kleine Kinder sollte man beim Kauf also darauf achten, wie die Kleidungsstücke behandelt und produziert wurden. Schadstoffe werden leicht über die Haut aufgenommen. Es kommt auch oft vor, dass Kinder ihre Kleidung in den Mund nehmen. Umso wichtiger scheint es, bei der Wahl der Kleidung auf gesunde Kleidung für Kinder besonderen Wert zu legen. Achtet man auf entsprechende Zertifizierung, dann kann man auch sicher sein, dass die Menschen, die an der Produktion beteiligt waren, fair behandelt und entlohnt wurden.