Wonach schmeckt Gin?

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Man kann es sich als Blogger leicht, oder schwer machen. Leicht ist es, über etwas zu schreiben, zu dem man nicht recherchieren muss. Schwierig ist es dann, wenn man sich einem Thema nähert, von dem man nur wenig, oder nur ein recht einseitiges Wissen hat. Und dann gibt es Themen die würden eigentlich ausreichen, ein eigenes Blog zu füllen. Man muss den Spagat schaffen, einen Blogartikel zu verfassen, der alle Informationen enthält, aber nicht jedem Gedanken und jeder Information bis zum Ende folgt. So einen Artikel habe ich mit heute vorgenommen. Wonach schmeckt Gin? Eine recht einfache Frage, aber die Antwort hat es in sich und – wenn ich es jetzt schon verraten darf – kann eigentlich nicht beantwortet werden. Aber versuchen wir es trotzdem.

Gärung

Gin ist aromatischer Schnaps mit 37,5% Alkohol. Auch wenn diese Aussage nicht falsch ist, ist sie auch nicht ganz korrekt. Schnaps wird destilliert. Dazu setzt man unter Luftabschluss Früchte in Wasser an und lässt sie über einige Wochen bis Monate gären. Die Hefepilze verarbeiten den Zucker in den Früchten und erzeugen Alkohol. Solange Kontakt zur Luft besteht läuft dieser Prozess nicht. Stattdessen erzeugt die Hefe dann nur CO2. Ist der Zucker aufgebraucht und vollständig zu Alkohol umgewandelt wird die Maische gebrannt. Dazu wird sie, meist in einem Kupferkessel, erhitzt. Je nach Temperatur lösen sich unterschiedliche Stoffe aus der Flüssigkeit und steigen auf. Oben am Kessel ist ein Rohr angebracht, das in einem Bogen nach unten läuft. Ist der Dampf über diesen Bogen gestiegen, dann kühlt er ab und kondensiert im Rohr.

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Im Kessel der Destille wird die Maische erhitzt und der Alkohol löst sich in Dampf auf

Schnapsbrennen

Das Rohr endet in einer Kühlspirale, die durch kaltes Wasser, oder ein anderes Kühlmittel geführt wird und der Alkohol tropft in ein Auffanggefäß. Beim Brennen gibt es drei Phasen. Der giftige Vorlauf und die ätherischen Öle, die sich zuletzt als Nachlauf lösen werden nicht verwertet. Es wird nur der Mittellauf zum weiterverarbeitet. Das Destillat ist hochprozentig und kann noch nicht getrunken werden. Es muss ein paar Monate lang reifen und wird danach mit destilliertem Wasser auf Trinkstärke verdünnt. Seinen Geschmack bekommt der Schnaps durch die ätherischen Öle, die sich zusammen mit dem Alkohol in geringen Mengen lösen und gemeinsam kondensieren.

Doppelt brennen

Wird der Schnaps doppelt gebrannt, wird der Alkohol reiner und Geschmack geht verloren. Der schon gebrannte Alkohol wird verdünnt und neuerlich im Kessel erwärmt. Weniger ätherische Öle im Kessel führen zu reinerem Destillat. Neben dem Vergären von Früchten kann man aber auch einfachen Zucker für die Alkoholgewinnung vergären. Beliebt ist hier auch Getreide aus dem Korn, oder Wodka hergestellt wird. Im Endprodukt sind keine Öle und der Alkohol ist nahezu geschmacklos. Auch Melasse, oder Kartoffeln kommen bei der Herstellung von reinem Alkohol zum Einsatz. Solch ein reiner Alkohol wird häufig weiterverarbeitet.

Ansatzschnaps

Eine einfache Methode um den Alkohol mit Geschmack, also mit ätherischen Ölen anzureichern, ist das Ansetzen. Im hochprozentigen Alkohol werden Früchte, Nüsse, oder Kräuter eingelegt. Der Alkohol löst nach und nach den Geschmack aus den Früchten und nimmt ihn an. Am Schluss wird die Mischung gefiltert und eine aromatische Spirituose ist entstanden. Diese Mischung wird manchmal dann ein weiteres mal gebrannt. Diesen Vorgang nennt man Mazeration. Neben der Mazeration, gibt es noch eine weitere Methode um den Alkohol bereits beim Brennen zu aromatisieren. Die Früchte, oder Kräuter werden gedämpft. Statt beispielsweise Himberren in Alkohol einzulegen, können sie auch im Brennkessel über den Alkohol eingehängt werden. Man verwendet dazu eigene Siebe, in denen die Früchte, oder Kräuter im Alkoholdampf hängen, oder liegen.

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Nussschnaps entsteht durch Mazeration

Dämpfen

Beim Erhitzen des Alkohols löst er sich aus der Flüssigkeit und zieht nach oben. Dort trifft er auf die eingehängten Aromastoffe und löst sanft den Geschmack. Die Kunst beim Dämpfen ist die richtige Mischung. Es wird kein reiner Wodka, oder Korn erhitzt, sondern eine mit Wasser verdünnte Mischung. Neben dem Alkohol löst sich dann auch Wasserdampf und wirkt auf die Aromastoffe. Unterschiedliche Aromen ragieren unterschiedlich auf Temperatur und das Dämpfen. Das Ergebnis ist ein aromatisiertes Destillat das auf Trinkstärke verdünnt werden muss. Soweit zur Theorie. Aber wonach schmeckt Gin? Nachdem die unterschiedlichen Methoden zum Brennen von Alkohol jetzt klar sind, können wir und der Ausgangsfrage widmen.

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Den Gin Tonic gibt es schon seit hunderten von Jahren

Was ist Gin?

Gin wird in erster Linie durch Dämpfen hergestellt. Zum Einsatz kommt ein reiner hochwertiger Alkohol, der in der Destille erhitzt wird. Die Aromastoffe, die in den Alkoholdämpfen gedämpft werden, sind aber nicht immer gleich. Die dominante Geschmacksnote eines klassischen Gin ist dfie Wacholderbeere. Neben dem Wacholder kommen aber noch unzählige andere Kräuter und Gewürze in den Gin. Diese Botanicals geben den unterschiedlichen Gin Sorten ihren Geschmack. Jeder Gin hat seine eigene Note, weil bis zu 120 unterschiedliche Botanicals nach dem jeweiligen Rezept zusammengestellt werden. Eine gute Nachricht für alle, die eine Flasche Gin verschenken möchten. Ein Gin Geschenk kommt immer gut an, denn auch wenn man schon ein paar Ginsorten in der Hausbar stehen hat, ist jede neue Flasche eine Bereicherung.

Gin Tasting

Auch bei Spirituosen, bei denen der Geschmack nur sehr leicht variiert, kann ein Tasting sehr spannend sein. Verkostet man aber Gin kann man davon ausgehen, dass man mit jeder neuen Sorte auch einen neuen Geschmack kennenlernt. Die völlig unterschiedlichen Botanicals, die für das Aroma verantwortlich sind, können von Hersteller zu Hersteller einen ganz eigenen Charakter verleihen. Neben dem Wacholder rücken oft auch Früchte in den Vordergrund und übernehmen die dominante Rolle. Auch die Bezeichnungen, wie London Dry Gin helfen hier auch nicht weiter. Hinter den Bezeichnungen steckt nämlich nicht die Aromazusammenstellung, sondern das Herstellungverfahren.

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Die Wacholderbeere steht bei vielen Ginsorten im Mittelpunkt

Herstellungsverfahren von Gin

London Dry Gin

Beim London Dry Gin steht im Normalfall die Wacholderberre im Mittelpunkt. Der Name ist auch kein Hinweis auf die Herkunft des Gin. Der London Dry Gin darf diesen Namen nur tragen, wenn der Hersteller sich an strenge Vorgaben hält. Der Alkohol wird mehrfach gebrannt und die Aromen gedämpft. Eine Zugabe von Zusatzstoffen ist verboten.

Dry Gin

Der Dry Gin unterscheidet sich in zwei Punkten vom London Dry Gin. Die Wacholderbeere muss nicht das dominante Aroma sein und der Hersteller darf auch mit Aromen und Farbstoffen nachbessern. Allerdings dürfen auch hier nur natürliche Aromen zur Anwendung kommen.

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Als Botanicals kommen die unterschiedlichsten Gewürze zum Einsatz

Wonach schmeckt Gin?

Gin schmeckt nach Wacholderbeere. Aber neben diesem Aroma finden sich auch Zitrusfrüchte, Koreander, Zimt, und hundert andere Aromen im Gin. Öffnet man Gin einer Marke, die man noch nicht kennt, stehen die Chancen gut, überrascht zu werden. Das macht eine regelmäßige Verkostung sehr abwechslungsreich und spannend. Allerdings trinkt man Gin nicht immer pur. Die unterschiedlichen Geschmacksnoten spielen mit den Komponentern verschiedener Cocktails zusammen und ergeben auch hier immer wieder überraschende Geschmacksnoten. In einem Gin Tasting Set findet sich deswegen auch nicht nur eine Flasche Gin.

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Unterschiedliche Ginsorten können ganz unterschiedlich schmecken

Cocktails

Der Klassiker unter den Cocktails, in denen Gin eine entscheidende Rolle spielt, ist natürlich Gin Tonic. Gin, Tonic, eine Limone und Eis ergeben den klassischen Cocktail. Aber auch im Martini steckt zu mehr als der Hälfte Gin. Zusammen mit dem namensgebenden Wermut und Oliven wird das Getränk zuerst gerührt und dann getrunken. Mischt man dagegen Gin, Campari und Wermut zu gleichen Teilen erhält man einen Negroni. Will man sich ernsthaft mit Cocktails auseinandersetzen, darf Gin auf keinen Fall im Regal fehlen. Auch hier können ganz unterschiedliche Gin Sorten dem Cocktail einen anderen Charakter geben. Den richtigen Gin zu verwenden ist für das Ergebnis essentielle.

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Der trockene Martini verlässt sich beim Geschmack zu mehr als 50% auf Gin

Gin, Wacholder & Co.

Wonach schmeckt Gin? Eine Frage, die sich nicht beantworten lässt. Jeder Gin schmeckt anders. Vom klassischen London Dry Gin und dem Wacholdergeschmack, der im Vordergrund steht, bis zu völlig anderen, fruchtigen Geschmäckern, ist alles dabei. Da man Gin auch meist als Cocktail genießt, spielen auch die anderen Spirituosen und Bestandteile des Gin-Cocktails geschmacklich eine Rolle. Der Geschmack von Gin ist vielfältig. Daher ist es kaum möglich Gin nicht zu mögen. Hat er nicht geschmeckt, probiert man beim nächsten Mal einfach einen anderen.